Vom 30. April – 13. Mai die 21.Ausgabe von “Tour de Lorraine” fand in Bern statt. In diesem Jahr standen Workshops-Reihen, Diskussionsabende, Lesungen und Filmvorführungen unter einem Motto: “Tour Décolonial: Köpfe und Herzen dekolonisieren”.
Die Lesung “I will be different every time – Schwarze Frauen in Biel” (2020, Verlag Die Brotsuppe) hat unsere Aufmerksamkeit erregt.
Das Buch beginnt mit dem Zitat der amerikanischen Autorin und Feministin, das den Ton für die folgenden Geschichten von Frauen vorgibt, die danach streben, sich selbst zu definieren, sichtbar zu machen und ihre Identität zu manifestieren.
«If I didn’t define myself for myself, I would be crunched into other people’s Fantasies for me and eaten alive» (Audre Lorde).
Die zweisprachige Stadt Biel/Bienn hat eine multikulturelle Bevölkerung. Egal ob schwarze Frauen bereits als Schweizerinnen geboren wurden, aus Amerika und Afrika kommen oder als Asylbewerberinnen flüchten – ihre Geschichten und ihr Schicksal werden kaum wahrgenommen. Das Buch über Black History zielt darauf ab, diese Ungerechtigkeit zu korrigieren.
Lucify hat mit der Dichterin und Mitherausgeberin Fork Burke über das Buchprojekt gesprochen.
Die Einzigartigkeit des Projekts besteht darin, dass das Buch nicht auf eine bestimmte künstlerische oder belletristische Form beschränkt ist. Es ist reich an einer Vielzahl von Erfahrungen und Erfahrungsberichten: von Memoir-Schnitte bis Fotografie sowie literarische und andere künstlerische Beiträge.
Das Buch ist vor allem als Zeugnis für die kommende Generation gedacht. Es ist momentan meistens so, das schwarze Kinder leider in die Schulen mit weisser Geschichte bekannt gemacht werden. Die einseitige Sicht der Ortsgeschichte macht es für sie problematisch, Selbstidentifikation, Zugehörigkeit und Selbstwertgefühl zu entwickeln.
Die Herausgeberinnen des Buches hoffen, die Dinge zum Besseren zu verändern und eine evident sichtbare Spur der schwarzen Frauen in der Schweizer Geschichte zu hinterlassen.