Um 13 Uhr mittags ging ich vergangene Woche spazieren, um im Dorfpark zu sitzen und den Frühling zu geniessen. Sonne, Blumen und frische Luft. Ich wollte die Strasse überqueren, als mich ein Bekannter aus Deutschland anrief. Er hat eine grosse Firma und erzählte mir, dass er mit der Firma an einem touristischen Ort war und etwas Schönes erlebt hatte. Ich war sehr begeistert, als er von seinem Erlebnis berichtete:
Er hatte in diesem Ort eine Wohnung für sich und seine Mitarbeiter gemietet. Gestern, als er zurück von der Arbeit kam, bat ihn ein kleines Mädchen von einem benachbarten Bauernhof um Hilfe. Ihre Eltern waren nicht zu Hause und eine schwangere Kuh lag gerade in den Geburtswehen. Der Tierarzt war noch nicht vor Ort.
Mein Bekannter erinnerte sich daran, wie seine Grossmutter damals den Kühen geholfen hatte. “Ich habe im Stall einen Mantel genommen und die Kuh unterstützt, indem ich mit dem Mantel am Kälbchen zog und ihm so auf die Welt half. Als der Tierarzt dann kam, habe ich von ihm Komplimente bekommen“, erzählte er voller Stolz.
Während des Telefonats schaute mich eine Frau in der Nähe komisch an. Meine Sprache gefiel ihr offenbar nicht. In der Nähe des Parks versuchten zur selben Zeit die Mitarbeiter einer Baufirma grosse Steine mit den Händen zu tragen. Sie sprachen albanisch, genau wie ich. Ich blieb in der Nähe und telefonierte weiter. Kurz darauf sagte die Frau zu mir: “Lass das telefonieren, du störst!“
Sie sagte das ein, zwei, dreimal und schliesslich wurde ich wütend: “Ich bin draussen oder…?“ entgegnete ich ihr.
“Was ist los Hava?“ fragte mein Bekannter am Telefon. “Nichts, nichts, sagte ich. Ausser, dass Rassismus bei uns keine Maske mehr trägt“.
“Ich verstehe“, erwiderte er. “Zwei Masken sind wohl zu schwer zu tragen“.