Imagine there’s no countries
It isn’t hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion too
Imagine all the people
Living life in peace
John Lennon
John Lennon hat uns dazu eingeladen, unsere Vorstellungskraft zu erweitern und über das möglich Erscheinende hinauszugehen. Wir sagten alle, dass er ein Träumer ist. Ist es trotz allem möglich, in einer Welt ohne Länder zu leben, ohne Grenzen, ohne Geschlecht und Religion, frei von irgendeiner anderen sozial bestimmten Kategorie von Identität? Das klingt wie ein Traum. Für John Lennon war dieser Song eine Einladung, sich eine solche Welt einfach vorzustellen. Und obwohl wir alle sagen, dass er ein Träumer war, wird diese Art von Träumen unter uns Menschen niemals aufhören zu existieren. Vor allem unter jenen, die Erfahrungen von Krieg, Verwüstung, Ausgrenzung und Massenvernichtung erlebt haben, bleibt dieser Traum lebendig. Der Traum von absoluter Freiheit ist eine tragische Konsequenz der Erfahrung von absoluter Gefangenschaft.
Das diesjährige Thema des Film Festivals “Orient Express“ ist eine Einladung, sich eine Welt ohne Grenzen vorzustellen. Die aktuelle Situation von Nationen wie den Kurden, die ohne einen legitimen Staat leben, aufgeteilt zwischen den Grenzen von vier Ländern, ist eine perfekte Darstellung der Absurdität des Konzepts nationalstaat-licher Grenzen.
Die Organisator:innen des Orient Express Film Festivals laden uns dazu ein, unsere Fantasie durch die Mittel von Kunst und Film anzuregen und dabei Möglichkeiten zu entdecken, bestehende Grenzen zu überschreiten.
Indem sie neue Verbindungen zwischen Orient und Occident sichtbar machen, laden sie die Öffentlichkeit ein, neue Vorstellungen über das Konzept der Staatsbürgerschaft zu entwickeln. Aydin Sevinc, Direktor des Festivals und einer der Organisatoren, erklärt den Symbolismus hinter den vielfarbigen Fischen, die auf dem Poster des Festivals gezeigt werden.
“Der Fisch ist ein politisches Symbol“ – betont Aydin im folgenden Videointerview – „denn das Symbol ist queer, feministisch, kurdisch und arabisch, einfach divers.“
Das Orient Express Film Festival legt den Fokus vor allem auf Premieren. Das Line-Up umfasst Filme aus der Türkei, Iran, Irak, Syrien, Griechenland, Armenien, Aserbaidschan, Serbien und der Schweiz. Kurdistan, das rechtlich nicht als Staat existiert, bekommt während des Festivals besondere Aufmerksamkeit. Die kurdischen Menschen, die auf das Territorium der vier Länder Türkei, Iran, Irak und Syrien verteilt sind, versuchen zu Überleben und widersetzen sich der Absurdität ihrer Rechtsposition. Der Titel des diesjährigen Orient Express Filmfestivals steht in Verbindung mit der Situation der Kurden und ihrem Schicksal als Menschen.
In unserem Gespräch mit Aydin haben wir auch über die Herausforderung gesprochen, dieses Filmfestival während der Pandemie zu organisieren. Er berichtet, wie wichtig dabei die Unterstützung verschiedener Institutionen war. Das wichtigste für ihn ist jedoch das Publikum. Die Menschen sollen nicht nur Tickets kaufen, sondern dann bei den Filmtagen auch wirklich vor Ort sein und sich aktiv an den Diskussionen beteiligen.
Das Festival findet in drei Schweizer Städten statt:
In Bern vom 19. – 24. Oktober
In Zürich vom 3. – 7. Oktober
In Basel vom 11. – 14. Oktober.
Parallel zum Film Programm planen die Organisator:innen zahlreiche Workshops und Podiumsdiskussionen, zusätzlich finden zwei Konzerte in der Roten Fabrik Zürich am 22.Oktober und im PROGR Bern am 24. Oktober statt.
Weitere Informationen und die Tickets findet ihr auf der offiziellen Website: