Am 20. Oktober 2019 finden erneut nationale Wahlen statt. Im Moment stellen Frauen nur 32% des gesamten Parlaments. Im Ständerat ist die Situation noch schlimmer. Hier beträgt der Frauenanteil nur 13.3%. (Informationen des Parlamentes abgefragt am 4.3.19)
Um diesen Zustand zu verändern, hat der Verein Alliance F die Kampagne Helvetia Ruft lanciert. Alliance F ist ein Frauenverband, welcher seit 1900 die Partizipation von Frauen in der Politik fördert. Helvetia ruft alle an Politik interessierten Schweizerinnen auf, zu kandidieren und so in den Wahllisten aller Parteien den Frauenanteil zu erhöhen. Wenn diese mehr Rosa erhalten, erhöhen sich auch die Chancen dass mehr Frauen gewählt werden.
Die Kampagne hat im September mit einem grossen Event im Berner Progr gestartet. Der zweite grosse Anlass hat am Montag 4. März stattgefunden. Dieses Mal mit dem konkreten Ziel, die Neukandidierenden für die Wahlen 2019 vorzubereiten. Neben einem Vernetzungsapéro haben verschiedene Workshops zu Themen wie Leadership und politische Kommunikation stattgefunden sowie ein motivierendes Podiumsgespräch mit Brigitte Hauser-Süess, der Coaching der Politikerin Viola Amherd
Das Team von Lucify.ch hat an der Veranstaltung teilgenommen, um zu entdecken, wer diese Frauen sind, die sich neu in die Politik einmischen werden. Wir wollten auch der Frage nachgehen, ob die Geschlechtervielfalt gleichzeitig die Chance birgt, mehr kulturelle Vielfalt in die Politik zu tragen.
Laut unserer Recherche auf der Webseite des Parlamentes, weisen nur sieben sieben der 200 Nationalräte einen Migrationshintergrund (im Ausland geboren) auf. Darunter sind drei Frauen.
Um wählbar zu sein, muss man die Schweizer Bürgerschaft haben. 25% der Bevölkerung erfüllen diese Voraussetzung nicht und können damit nicht kandidieren. Aber viele Migranten sind eingebürgert und besitzen das Bürgerrecht. Wieviele dieser Frauen sind Helvetias Ruf gefolgt?
Laut Jessica Zuber, der Koordinatorin der Kampagne, sind unter den 440 Teilnehmerinnen auch Frauen mit Migrationshintergrund.
Während des Anlasses von 4. März konnten wir leider keiner Neukandierenden mit Migrationshintergrund auf die Spur kommen. Dafür haben wir aber mit verschiedene Politikerinnen mit und ohne Migrationshintergrund gesprochen und konnten sie nach ihrer Meinung über die Vielfalt der Schweizer Politik fragen. Alle hatten das Gefühl, dass eindeutig ein Bedarf erhöhter Vielfalt in der Politik bestehe. Das Parlament soll die Bevölkerung auf verschiedenen Ebenen besser abbilden, mit einer proportionalen Präsenz von Frauen, Migranten, Behinderten, Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung usw.
Unter anderem konnten wir für diese Reportage mit Fanaj Ylfete, Grossrätin Luzern; Brigitte Hiltz Haller, Stadträtin Bern, und Sibel Aslan, Nationalrätin Basel sprechen.
MEHR INFO ÜBER HELVETIA RUFT: https://www.helvetia-appelle.ch/
Wann haben Frauen weltweit zum ersten Mal abgestimmt?