Parallelgesellschaften
„Jede Kultur ist anders, aber niemals falsch.“
(Beate Antony Tröster)
Wir leben in einer wunderbaren Umgebung mit einer Vielfalt, in der viele Menschen unterschiedlicher Herkunft ihre Heimat gefunden haben. In diesem Zusammenhang findet in uns und um uns ein Prozess statt, uns mit unseren neuen „Fremden“ anzufreunden und diesen zu vertrauen.
Ob das einem einzelnen Einwohner in unserem Lande auch positiv gelingt, ist schwer zu belegen. Weil die sozialen Positionierungen und kulturellen Orientierungen der Menschen sehr unterschiedlich und komplex sind. Der stetige Zuwachs der schweizerischen Bevölkerung durch die Immigration brachte einige gesellschaftlichen Herausforderungen, wie z.B. die Bildung der so genannten „Parallelgesellschaften“.
Wie Kenan Dogan Güngör, der Gründer des think difference – Bewegung definierte „Es gibt keine absoluten oder geschlossenen Gesellschaften und Organisationen, sondern nur graduelle…“ Deshalb müssen die möglichen Öffnungs- und Schliessungsprozesse erkannt und erfasst werden.
Gerade an dieser Problematik scheitern die kritischen Geister. Ich nehme als Beispiel die traditionellen Ehrvorstellungen. Diese Dichotomie begünstigt die Herausbildung parallelgesellschaftlicher Strukturen und zieht eine klare Trennlinie zwischen dem Eigenen und dem Fremden. Wenn sich traditio-nalistische oder kulturfundamentalistische Weltbilder stärker positionieren können, wird ein beidseitiges Einander – Verstehen zwischen uns Eingewanderten und den hiesigen Menschen nicht gelingen. Zu grossen Differenzen, sowohl in kultureller als auch in sozialer und gesellschaftlicher Hinsicht, können, das, was wir in dieser Symbiose, in der wir uns miteinander gefunden haben, zunichte machen.
Was zugegen ist oder zu beobachten wäre? Wir haben Bilder von der Ko- und Parallelexistenz der zwei oder mehreren fremden Körper, gemeint sind unterschiedlichen Gesellschaften. Zum Glück, gibt es auch intelligente Menschen, die diesen Prozess ins Positive zu lenken versuchen. Diese sollte jedoch nicht mit Galionsfiguren zur Schau gestellt werden. Und in keiner Form anhand von Einzelschicksalen, da diese Schilderungen schnell einen schalen Beigeschmack hervorrufen können.
Ich lebe seit fast 20 Jahre hier und in dieser Zeit beobachte ich, wie zuweilen verschiedene Kulturkreise sehr selbstständig nach ihrem eigenen Kurs und ihren eigenen Wertvorstellungen leben. Andererseits beobachte ich auch, dass aus solchen Gesellschaftsgruppen auch einige kluge und vorausschauende Köpfe hervorgegangen sind, die sich und ihre Mitmenschen voranbringen. Solche Menschen organisieren sich und trotzen den alten Denkmustern. Sie sind es, die neue Wege iin die Zukunft kreieren. In Parallelgesellschaften zu leben ringt uns nicht weiter und wohlgemerkt bringt es uns nicht zusammen.
Deshalb plädiere ich auf eine offene Auseinandersetzung mit Überschneidungs-situationen und jede/r Einzelne solle sich interaktiv dafür einsetzen.
Hoffnungsvoll auf ein friedliches Miteinander und bleiben Sie KULTURFIT!